Scheiben-Bremsbeläge fachgerecht Einbremsen
Um die volle Bremsleistung bei neuen Bremsbelägen abrufen zu können und die Gefahr von Verglasen zu minimieren, müssen fabrikneue Beläge vor Inbetriebnahme fachgerecht eingeschliffen werden. Ziel ist dabei, die Oberflächen der Bremsbeläge so zu glätten, dass diese plan auf den Oberflächen der Bremsscheibe aufliegen.
Auch wenn der Schein trügt, unter dem Mikroskop betrachtet gleichen die Oberflächen von neuen Bremsbelägen einer Hügellandschaft, aus denen manche Bergspitzen herausstehen. Bei fabrikneuen Belägen für Scheibenbremsen liegen nur diese Spitzen auf der Bremsscheibe auf.
Organischer Bremsbelag neu und unbenutzt mit Spitzen und groben Unebenheiten auf der Oberfläche.
(60-fache Vergrößerung)
Organischer Bremsbelag nach dem Einbremsen. Die Spitzen und Unebenheiten auf der Oberfläche sind eingeschliffen.
(60-fache Vergrößerung)
Bereits ein einziger, starker Bremsvorgang könnte dazu führen, dass diese Spitzen und deren unmittelbares Umfeld durch Reibung so stark erhitzt werden, dass das Material zu einer glasartigen Masse zerschmilzt. Man spricht in diesem Fall von „Verglasen“. Verglaste Regionen besitzen kaum mehr einen Reibwert und erzeugen deshalb kaum eine Bremswirkung. Verglaste Beläge müssen unbedingt ausgetauscht werden.
Besonders gesinterte Beläge, welche als extrem hitzeresistent gelten, sind von diesem Phänomen betroffen. Der Grund ist, dass es bei dem äußerst harte Belagsmaterial erheblich länger dauert bis es plan geschliffen ist als bei vergleichsweise weichen organischen Belägen. Wer seine gesinterten Beläge nicht einbremst läuft Gefahr, dass er diese bereits auf der ersten Abfahrt zum verglasen bringt, mit dem Resultat einer irreparablen Beschädigung. Aus diesem Grund weisen wir darauf hin unserer Anleitung zum „fachgerechten Einbremsen von Scheibenbremsbelägen“ unbedingt Folge zu leisten. Verschiedene Belagsarten benötigen hierbei unterschiedliche Vorgänge zum einbremsen.